Anfang 30, Architektin, klug, empathisch und kontrolliert, aber innerlich ausgebrannt. Nach der Fehlgeburt ihrer Tochter braucht sie dringend einen Cut – ein neues Leben, einen Neuanfang, den sie einst mit Tim vereinbart hatte. Doch während sie bereit ist zu handeln, blockiert er. Ihre Liebe zu ihm ist echt, doch auch geprägt von Enttäuschung: Er hat sie in ihrer schwersten Zeit nicht aufgefangen. In der Extremsituation zeigt Olivia Entschlossenheit, klare Führung – und die Bereitschaft, sich selbst zu retten, wenn Tim es nicht kann.

Ende 30, stiller Perfektionist mit technischer Brillanz – aber wachsender innerer Leere. Seit der dramatischen Fehlgeburt der gemeinsamen Tochter leidet er an Burnout und latenter Depression. Als passionierter Game-Entwickler lebt er in virtuellen Welten, verliert dabei aber die echte Welt zunehmend aus dem Blick. In der Beziehung zu Olivia steckt noch Liebe, aber auch eine tief sitzende Überforderung: Er will ihr geben, was sie braucht – aber kommt emotional nicht hinterher. Unter Druck zeigt er Führungsstärke, doch sein größter Gegner bleibt seine eigene Unentschlossenheit.

Anfang 30, laut, instabil, exzessiv – ein Typ, der gern die Kontrolle verliert, solange er weiß, dass jemand sie wieder für ihn findet. Insbesondere seine Verlobte Ana, mit der er in Barcelona lebt. Es sollte eigentlich ein Partywochenende in Hamburg werden, doch die Wand hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Anfangs ein Witzbold auf MDMA, später emotional entblößt und hilfsbedürftig. Unter seiner aufgesetzten Coolness steckt ein verletzlicher Mensch, der Angst hat, verlassen zu werden. Im Krisenmodus wächst er über sich hinaus – aber nicht, ohne immer wieder zurückzufallen.

Ende 20, auffällige Erscheinung mit schwarzblauen Dreadlocks, Piercings und tätowiertem Körper – Tattoo-Artistin aus Barcelona. Mit Marvin verbindet sie eine intensive, toxisch-romantische Beziehung: ein Rave-Pärchen, das sich in MDMA-Exzessen verliert und genauso oft liebt wie sich anschreit. Sie ist impulsiv, leidenschaftlich, lebt im Moment – doch wenn Marvin ausrastet, ist sie die Einzige, die ihn wieder einfängt. Ana wirkt zerbrechlich, hat aber einen starken Überlebensinstinkt. Unter ihrer chaotischen Oberfläche schlummert ein scharfer Verstand – und eine große Angst, irgendwann selbst unterzugehen.

Mitte 40, kräftig, schweigsam, wirkt zunächst wie ein Fels in der Brandung – doch je länger die Krise andauert, desto mehr bröckelt seine Fassade. Yuri ist Polizist, hat viel gesehen, und zu viel geschluckt. In der Isolation beginnt er zu kippen:

Misstrauen, Paranoia, Wahnsinn – er wird zur tickenden Zeitbombe. In ihm zeigt sich, was geschieht, wenn der Mensch unter Druck in den Abgrund blickt – und zurückschaut.

19, sensibel, queer, aufgeweckt. Lebt mit ihrem Großvater Oswalt und spielt zunächst die stille Beobachterin – doch in der Not wächst sie über sich hinaus. Ihre emotionale Offenheit wird zur Kraft, sie sieht klar, wo andere abblocken. Zwischen Wut, Hoffnung und Angst entwickelt sie sich zur moralischen Stimme der Gruppe – und zeigt, dass Mut nicht laut sein muss.

Ende 70, Rentner, hängt an seiner Ordnung – und an seinen Vorräten. Der Verlust seiner Tochter hat ihn hart gemacht, nun kümmert er sich um Enkelin Lea mit stoischer Strenge. In der Krise versucht er, sich abzuschotten – „jeder für sich“ ist sein Credo. Doch hinter der Härte steckt Angst, und mit der Zeit zeigt er: Auch alte Mauern können bröckeln. Sein Schutzinstinkt macht ihn gefährlich – und gleichzeitig menschlich.